Visa Programme für Expats: So klappt Karriere im Ausland
- Thees Schürhaus
- 13. Feb.
- 4 Min. Lesezeit

Die Welt rückt immer näher zusammen, Unternehmen agieren global und für viele Fachkräfte ist eine internationale Karriere keine Ausnahme mehr, sondern eine bewusste Entscheidung. Wer sich beruflich weiterentwickeln will, größere Herausforderungen sucht oder einfach Lust auf ein neues Abenteuer hat, der denkt früher oder später über einen Job im Ausland nach.
Doch bevor es mit dem Leben zwischen Business-Lunches in Singapur, Meetings in New York oder Siestas in Barcelona losgehen kann, gibt es eine oft unterschätzte Hürde: Das richtige Visum.
Denn anders als digitale Nomaden, die sich mit einem Laptop an den Strand setzen und mit einem Remote-Work-Visum arbeiten, brauchen Expats, Entsandte und Selbstständige meist ein Arbeits-, Geschäfts- oder Unternehmensvisum. Und genau hier wird es kompliziert.
Dieser Artikel gibt dir eine klare Übersicht, welche Visa für Expats, Fachkräfte und Selbstständige relevant sind, welche Programme besonders attraktiv sind und wie du Bürokratie-Frust vermeidest.
1. Wer braucht überhaupt ein Visum?
Nicht jede berufliche Auslandserfahrung erfordert ein Visum. Wer innerhalb der EU, des Europäischen Wirtschaftsraums EWR oder der Schweiz arbeiten möchte, benötigt als Deutscher kein Visum – hier gilt die Freizügigkeit innerhalb der EU.
Sobald du jedoch außerhalb dieser Grenzen tätig werden willst, wirst du schnell feststellen, dass die meisten Länder nicht einfach so jeden mit offenen Armen empfangen. Ein Arbeitsvisum oder eine Arbeitserlaubnis ist fast immer Pflicht – und je nach Land sind die Anforderungen völlig unterschiedlich.
Drei Gruppen von Expats und ihre Visumsanforderungen
1. Expats, die für ein ausländisches Unternehmen arbeiten
Bewirbst du dich bei einer Firma im Ausland und bekommst einen lokalen Arbeitsvertrag, benötigst du in fast allen Ländern ein Arbeitsvisum oder eine Arbeitserlaubnis.
Die Firma muss oft nachweisen, dass kein einheimischer Bewerber für die Position verfügbar war.
In manchen Ländern ist ein Mindestgehalt vorgeschrieben, um eine Arbeitsgenehmigung zu erhalten.
Je nach Land sind Zusatzdokumente erforderlich wie polizeiliche Führungszeugnisse, Gesundheitschecks oder Steuerbescheinigungen.
2. Entsandte Mitarbeiter deutscher Unternehmen
Wer von einem deutschen Unternehmen ins Ausland geschickt wird, bleibt offiziell in Deutschland angestellt.
Es gibt spezielle Entsendungsvisa oder Intra-Company-Transfer-Visa, die den Wechsel in eine ausländische Niederlassung erleichtern.
Oft bleibt man in Deutschland sozialversichert, muss aber dennoch im Gastland steuerliche Regeln beachten.
In manchen Fällen kann das Unternehmen auch für Familienmitglieder zusätzliche Visa beantragen.
3. Selbstständige und Unternehmer
Wer als Freiberufler oder Unternehmer im Ausland tätig sein will, benötigt oft ein Business- oder Investorenvisum.
Viele Länder verlangen Einkommensnachweise oder einen Mindestbetrag an Investitionen.
Einige Staaten, wie die USA, fordern eine erhebliche Kapitalbeteiligung.
In einigen Ländern sind Steuervergünstigungen für Selbstständige möglich.
2. Die besten Visa für Expats und Entsendungen
Europa: Arbeiten ohne Visum, aber mit Bürokratie
Innerhalb der EU, des EWR und der Schweiz benötigen deutsche Staatsbürger kein Visum. Doch je nach Land gibt es unterschiedliche Vorschriften für Steuern, Sozialversicherungen und administrative Meldepflichten.
Meldepflicht: In vielen EU-Ländern ist eine Anmeldung beim örtlichen Einwohnermeldeamt oder eine Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung innerhalb von 90 Tagen erforderlich.
Steuerliche Aspekte: Wer mehr als 183 Tage pro Jahr in einem EU-Land lebt, wird dort in der Regel steuerpflichtig.
A1-Bescheinigung für Entsandte: Wer von einem deutschen Unternehmen in die EU entsandt wird, benötigt eine A1-Bescheinigung, um weiterhin in Deutschland sozialversichert zu bleiben.
Mehr Infos: europa.eu
USA: Das Land der unbegrenzten Visumsauflagen
Die USA haben eines der komplexesten Visumsysteme der Welt. Arbeitsvisa sind streng limitiert und mit vielen bürokratischen Anforderungen verbunden.
H-1B-Visum: Für hochqualifizierte Fachkräfte, besonders in der IT- und Ingenieurbranche. Wird über eine jährliche Lotterie vergeben.
L-1-Visum: Für Mitarbeiter, die innerhalb eines Unternehmens versetzt werden.
O-1-Visum: Für Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in Wissenschaft, Kunst, Bildung oder Sport.
E-2 Investor-Visum: Erfordert eine erhebliche Investition in der Regel über 100.000 USD.
Mehr Infos: travel.state.gov
Kanada: Planbare Karrierechancen für Expats
Kanada gilt als eines der expat-freundlichsten Länder weltweit und bietet strukturierte Visa-Programme für Fachkräfte.
Express Entry: Punktesystem für Fachkräfte mit direkter Option auf Permanent Residency.
Global Talent Stream: Ein beschleunigtes Arbeitsvisum für gefragte Branchen wie IT und Ingenieurwesen.
Intra-Company Transfer: Für Mitarbeiter, die innerhalb eines Unternehmens nach Kanada versetzt werden.
Mehr Infos: canada.ca
Asien: Strenge Anforderungen, aber attraktive Karrieremärkte
Viele asiatische Länder haben gezielte Programme für hochqualifizierte Fachkräfte.
Singapur: Employment Pass – Mindestgehalt von ca. 3.500 Euro.
Japan: Highly Skilled Professional Visa – Punktesystem mit Steuervergünstigungen.
Hongkong: General Employment Policy GEP – Für Fachkräfte mit gesuchtem Berufsfeld.
Dubai VAE: Green Visa – Erlaubt qualifizierten Fachkräften einen Aufenthalt ohne Unternehmenssponsoring.
Mehr Infos: ica.gov.sg
Du willst einfach mal raus und zeitlich befristet Auslandserfahrung sammeln?
Nicht jeder möchte direkt auswandern oder einen festen Arbeitsvertrag im Ausland unterschreiben. Manchmal geht es einfach darum, für eine bestimmte Zeit in einem anderen Land zu leben, neue Erfahrungen zu sammeln und nebenbei zu arbeiten. Dafür gibt es verschiedene Visa-Optionen, die genau diese Flexibilität ermöglichen.
Eine Möglichkeit sind digitale Nomaden-Visa, die es Remote-Workern erlauben, legal in einem Land zu leben, ohne für eine dort ansässige Firma arbeiten zu müssen. Länder wie Portugal bieten mit dem D7-Visum eine Option für ortsunabhängige Einkommensträger, während Estland ein spezielles Digital Nomad Visa für Freelancer und Angestellte mit Remote-Jobs entwickelt hat. In Dubai gibt es ebenfalls ein Remote Work Visa, für das allerdings ein monatliches Mindesteinkommen von rund 5000 US-Dollar erforderlich ist.
Für junge Menschen, die reisen und gleichzeitig arbeiten möchten, bieten sich Working-Holiday-Visa an. Diese erlauben es, für eine bestimmte Zeit in einem Land zu arbeiten, um den Aufenthalt zu finanzieren. Besonders beliebt sind diese Programme in Australien und Neuseeland, wo man bis zu einem Jahr flexibel jobben kann, sowie in Kanada, das ebenfalls ein Working-Holiday-Visum für befristete Beschäftigungen anbietet.
Diese Visa sind eine ideale Lösung für alle, die für eine begrenzte Zeit Auslandserfahrung sammeln möchten, ohne sich langfristig an einen festen Arbeitsvertrag zu binden oder durch komplexe Einwanderungsverfahren navigieren zu müssen.
Fazit
Eine internationale Karriere bietet viele Chancen, aber jedes Land hat seine eigenen bürokratischen Hürden. Während Europa mit seiner Freizügigkeit wenig Probleme bereitet, sind Visa in den USA hart umkämpft, in Kanada stark reguliert, aber gut planbar, und in Asien oft an hohe Qualifikationen oder Investitionen gebunden.
Weitere hilfreiche Websites und Anlaufstellen
EU und Deutschland: europa.eu
USA: travel.state.gov
Kanada: canada.ca
Australien: immi.homeaffairs.gov.au
Singapur: ica.gov.sg
Klingt nach viel Arbeit oder? Keine Sorge, mit guter Vorbereitung sind alle Visa Prozesse absolut machbar - Wir wünschen viel Erfolg!