Gehalt vs. Lebenshaltungskosten: Wo kannst du im Ausland am besten leben?
- Thees Schürhaus
- 20. Feb.
- 5 Min. Lesezeit

Der Gehalts-Mythos
„New York? Nicht schlecht! Dann verdienst du bestimmt ordentlich Kohle, oder?“ – Wer ins Ausland geht, kennt solche Sprüche nur zu gut. Was dabei oft vergessen wird: Ein fettes Gehalt klingt zwar super, bringt dir aber wenig, wenn die halbe Stadt mit dir um winzige Wohnungen konkurriert und du für einen simplen Kaffee mehr zahlst als anderswo für ein komplettes Abendessen.
In manchen Ländern reicht ein durchschnittliches Gehalt locker, um gut zu leben, ein bisschen was zurückzulegen und trotzdem noch jeden Freitagabend eine Runde Drinks auszugeben. Und dann gibt es Orte, an denen du selbst mit einem Spitzengehalt am Monatsende auf dein Konto schaust und dich fragst, wo eigentlich das ganze Geld geblieben ist.
Die große Frage ist also: Wo lohnt sich das Arbeiten wirklich? Wo bleibt nach Miete, Steuern und Lebenshaltungskosten noch genug übrig, um das Leben zu genießen – und wo reicht dein Einkommen gerade mal für eine überteuerte Ein-Zimmer-Bude mit Blick auf die Hauswand des Nachbarn?
In diesem Artikel nehmen wir Gehälter, Mietpreise, Steuern und Lebenshaltungskosten weltweit unter die Lupe und zeigen dir, wo du finanziell wirklich gut dastehst – und wo dein Gehalt schneller verdunstet als ein Tropfen Wasser auf heißem Asphalt.
1. Hohes Gehalt = Gutes Leben? Nicht unbedingt!
Viele Expats träumen von hohen Gehältern in den USA, Singapur oder der Schweiz. Doch wer nicht aufpasst, stellt schnell fest, dass ein Spitzengehalt in manchen Städten kaum reicht, um ein einfaches Leben zu führen.
Ein Beispiel:
- In New York City verdient ein IT-Manager durchaus mal 120.000 USD pro Jahr, doch eine 1-Zimmer-Wohnung kostet auch gerne um die 3500 USD pro Monat.
- In Berlin verdient die gleiche Position vielleicht „nur“ 75.000 Euro, zahlt aber "nur" 1.300 Euro Miete.
- In Lissabon verdient man als IT-Manager vielleicht 55.000 Euro, zahlt aber nur 900 Euro Miete und genießt ein mediterranes Leben.
Moral der Geschichte? Ein hohes Gehalt allein sagt nichts aus – du musst die Lebenshaltungskosten mit einberechnen.
2. Die teuersten Städte der Welt: Hier schrumpft dein Gehalt schneller als du denkst
Die größten Gehalt-Killer: Miete, Steuern und Lebenshaltungskosten
Einige Städte sind bekannt dafür, dass selbst Spitzenverdiener dort kämpfen müssen. Hier eine Auswahl der Städte, in denen du trotz guter Bezahlung oft kaum über die Runden kommst:
New York City, USA
- Durchschnittsgehalt (IT-Branche): 120.000 USD
- Durchschnittliche Miete (1-Zimmer-Wohnung): 3.500 USD
- Steuern: Hoch, bis zu 40 Prozent Einkommenssteuer
- Nebenkosten: Restaurants, Transport, Freizeitaktivitäten extrem teuer
Singapur
- Durchschnittsgehalt (IT-Branche): 100.000 SGD (ca. 70.000 Euro)
- Miete (1-Zimmer-Wohnung): 2.500–4.000 SGD
- Lebenshaltungskosten: Sehr hoch, aber keine Einkommensteuer auf ausländische Einkünfte
- Hohe Kosten für Autos (Importgebühren, hohe Steuern auf Fahrzeuge)
Zürich, Schweiz
- Durchschnittsgehalt: 130.000 CHF
- Miete: 2.500 CHF für eine kleine Wohnung
- Lebenshaltungskosten: Extrem teuer, aber niedrige Steuern
- Gute soziale Absicherung, aber teure Versicherungen
Fazit:
In diesen Städten verdienst du viel – aber hohe Steuern, hohe Mieten und hohe Kosten für Essen, Transport und Freizeit verschlingen dein Einkommen schneller als du denkst.
3. Die besten Städte, um viel zu verdienen und wenig auszugeben
Während es in manchen Städten schwer ist, finanziell durchzukommen, gibt es auch Länder, in denen dein Gehalt deutlich mehr wert ist. Hier sind einige der besten Städte, um gut zu verdienen und wenig auszugeben:
Lissabon, Portugal
- Durchschnittsgehalt (IT-Branche): 55.000 Euro
- Miete (1-Zimmer-Wohnung): 800–1.000 Euro
- Lebenshaltungskosten: Günstig, dazu Steuervorteile für Expats (NHR-Programm)
Mexiko-Stadt, Mexiko
- Durchschnittsgehalt (Expats, IT-Branche): 50.000 USD
- Miete: 600–1.000 USD
- Lebenshaltungskosten: Sehr niedrig, Essen und Transport spottbillig
Bali, Indonesien
- Einkommen für digitale Nomaden: 40.000–80.000 USD jährlich
- Miete: 300–700 USD für ein Haus mit Pool
- Lebenshaltungskosten: Extrem günstig
Fazit:
In diesen Städten bekommst du nicht nur viel für dein Geld – du kannst dir auch einen gehobenen Lebensstil leisten, ohne ein Millionen-Gehalt zu haben.
4. Die größten Kostenfallen für Expats
Viele Expats unterschätzen die tatsächlichen Kosten ihres neuen Wohnorts. Hier sind einige versteckte Kostenfallen, die dich am Monatsende überraschen könnten:
Steuern und Sozialabgaben
- In Deutschland und Frankreich sind die Abzüge hoch – bis zu 45 Prozent Einkommenssteuer.
- In Dubai gibt es keine Einkommenssteuer, aber hohe Lebenshaltungskosten.
Gesundheitskosten
- In den USA können medizinische Behandlungen ohne Versicherung ein Vermögen kosten.
- In Ländern mit staatlicher Gesundheitsversorgung (Kanada, Großbritannien) sind lange Wartezeiten die Kehrseite.
Transportkosten
- In Singapur sind Autos Luxusgüter mit horrenden Steuern.
- In europäischen Städten wie Berlin oder Barcelona ist der Nahverkehr erschwinglich.
Fazit:
Es lohnt sich, nicht nur das Gehalt, sondern auch Steuern, Gesundheitskosten und Transportkosten zu berücksichtigen, bevor du ins Ausland gehst.
5. Fazit: Wo lebt es sich mit einem guten Gehalt am besten?
Die besten Länder für Expats sind nicht unbedingt die mit den höchsten Gehältern – sondern jene, in denen hohes Einkommen und niedrige Lebenshaltungskosten aufeinandertreffen.
Wenn du das Maximum aus deinem Gehalt herausholen möchtest:
- Meide überteuerte Städte wie New York, Singapur oder Zürich, wenn dein Einkommen nicht entsprechend hoch ist.
- Suche nach steuerfreundlichen Ländern wie Portugal oder die Vereinigten Arabischen Emirate, um mehr Netto vom Brutto zu behalten.
- Setze auf Länder mit niedrigen Lebenshaltungskosten wie Mexiko, Indonesien oder Portugal, um trotz moderatem Gehalt einen hohen Lebensstandard zu genießen.
Am Ende zählt nicht, was auf dem Gehaltszettel steht – sondern was am Monatsende auf dem Konto bleibt. Wer clever auswählt, kann sich hohe Lebensqualität, niedrige Kosten und spannende Karrieremöglichkeiten gleichzeitig sichern.
Zum Abschluss noch ein paar goldene Tools, die dir helfen, dein Traumland nicht nur nach Bauchgefühl, sondern auch nach knallharten Fakten auszuwählen. Denn sind wir mal ehrlich: Ein hohes Gehalt bringt dir nichts, wenn du die Hälfte für Miete und die andere Hälfte für überteuerte Avocado-Toasts ausgeben musst.
Falls du wissen willst, ob dein Wunschziel eher ein Gehaltsparadies oder ein finanzielles Minenfeld ist, solltest du dir mal Numbeo ansehen . Diese Plattform zeigt dir, was Mieten, Essen und der ganze Alltagskram in verschiedenen Städten weltweit kosten. So vermeidest du die böse Überraschung, dass dein „Traumjob in Singapur“ eigentlich bedeutet, dass du mit fünf Mitbewohnern ein 20-Quadratmeter-Apartment teilen musst.
Aber nicht nur die Lebenshaltungskosten sind wichtig – auch das liebe Thema Steuern kann einem den Spaß verderben. In Deutschland zum Beispiel kannst du gefühlt eine Gehaltserhöhung bekommen und trotzdem weniger Netto haben (danke, Steuerprogression!). Damit du weißt, wo du wirklich am meisten von deinem Geld hast, lohnt sich ein Blick in die OECD Tax Database. Hier siehst du, welche Länder dir die besten Bedingungen bieten – und welche dich wie eine wandelnde Geldquelle behandeln.
Und wenn du erst gar keine Lust auf feste Arbeitsverträge und Schreibtischjobs hast, dann könnte RemoteOK dein neuer bester Freund werden. Dort findest du eine riesige Auswahl an Remote-Jobs, mit denen du von überall aus arbeiten kannst – sei es in einem Strandcafé auf Bali, in einer portugiesischen Altstadt oder in einem Airbnb in Mexiko-Stadt. Gutes Gehalt, niedrige Kosten, maximale Freiheit – die perfekte Kombi.
Egal ob du als Top-Verdiener nach Zürich ziehst, als digitaler Nomade nach Thailand auswanderst oder einfach nur wissen willst, wo dein hart verdientes Geld am besten aufgehoben ist – Vielleicht hat dir dieser Artikel ja einen kleinen Denkanstoß gegeben. Also, mach dich schlau und hol das Maximum aus deiner Karriere im Ausland raus! Wir wünschen dir viel Erfolg dabei!